Generalanzeiger 16.7.2010
Akteure sind einen Meter groß
Stabpuppentheater gastiert im Bahnhof Witterschlick
ALFTER-WITTERSCHLICK. Den Kindern zuliebe enden die Märchen gut. Der Prinzenkuss erweckt Dornöschen aus ihrem hundertjährigen Schlaf, und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Das bekannte Grimm'sche Märchen verzauberte in der Güterhalle des Bahnhofs Witterschlick Kinder und Erwachsene nicht nur, weil zuletzt das Gute siegte. Auch die Umsetzung mit prächtig gekleideten Stabpuppen sorgte für ein wahrhaft märchenhaftes Erlebnis. Das gelang in eindrucksvoller Weise dem Figurentheater Fionn, das auf Einladung des Kulturkeises Alfter zwei Vorstellungen gab.
Bei der Bearbeitung des Märchens hat sich das Ensemble aus Alfter überwiegend an das Original gehalten. "Es ist reich an Bildsprache und sehr gut verständlich", erläuterte die Bornheimer Sprachgestalterin und Schauspielerin Anika Brockmann. Aber auch das Spiel mit den bis zu einem Meter großen Stabpuppen war von besonderer Eindringlichkeit.
Die Figuren wirkten auf die Kinder wie Iebendige Persönlichkeiten, und entsprechend gebannt verfolgten sie die dramatischen Ereignisse rund um die schöne Königstochter. Sie sah so aus, wie Märchenprinzessinnen wohl aussehen müssen: die Haare lang und blond, das Kleid duftig und rosa.
Die Faszination des Stabpuppenspiels ist den Schauspielern bewusst und gewollt: ,,Der Ist-Moment ist beim Figurenspiel anders als im Fernsehen", meinte Figurenspielerin Inga Hitschler. Das Erleben sei für die Kinder realistischer. Sie führte die Puppen zusammen mit den Alfterer Schauspielerinnen Petra Mausolf und Markéta Martínková. Anika Brockmann übernahm die Rolle des Erzählers und ergänzte die Aufführungen mit Sprechgesang und dezenten Melodien von Klanginstrumenten. Ein zurückhaltendes Bühnenbild und sparsamer Einsatz von Requisiten gaben der Geschichte und den Figuren einen konzentrierten Raum. Er wirkte so stark auf die zahlreichen Zuschauer, dass sie erst nach einem Moment der Stille begeistert Beifall klatschten.
mhr
Generalanzeiger Samstag/Sonntag 3./4. Februar 2007
Die vier Elemente dienen als Grundlage
ALFTER. Maja hat einen sehnlichsten Wunsch: Sie möchte wieder richtig laufen können, so wie vor der Krankheit. Keine Krücken mehr, keine Hänseleien in der Schule, weil sie langsamer ist als alle anderen und bei Schneeballschlachten nicht mitmachen kann. Als sie wieder einmal
betrübt aus ihrem Zimmerfenster schaut, erscheint Janus, eine Lichtgestalt. Janus, der einen Teil von Majas Seele verkörpert, nimmt sie mit auf ihren "Wandelweg". Um die Kraft der vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft zu erfahren , muss Maja diverse Prüfungen bestehen - vom Besiegen der eigenen Angst bis hin zur Lebensrettung eines Freundes.
"Und am Ende erkennt sie, dass auch ganz andere Dinge glücklich machen, nicht nur, wieder richtig laufen zu können", erklärt Anika Brockmann vom Figurentheater Fionn.
Mit Hand-, Stab- und Tischfiguren präsentiert das vierköpfige Ensemble am morgigen Sonntag erstmals sein selbstgeschriebenes Theaterstück "wandelweg" für Kinder ab sechs Jahren in der Alanus Hochschule. Im Mai 2005 begannen Brockmann, die ander Alanus Hochschule in Alfter Schauspiel und Sprachgestaltung studiert hat, Jan Moritz und Marketa Martinkova, ebenfalls Alanus -Absolventen, und die gelernte Figurenspielerin Inga Hitschler, mit dem Schreiben eines Drehbuches. Den ganzen Sommer über arbeiteten sie an den Figuren, die aus Efaplast geformt und mit Holzkonstruktionen gestützt werden.
Nun ist es soweit, nach vielen Proben steht die große Premiere bevor. Die Handlung dreht sich ganz bewusst stets um die vier Elemente: "Kinder lieben den Umgang mit Feuer, Wasser, Erde und Luft. Es macht sie frei und glücklich", berichtet Hitschler. Die 51-Jährige hat im Bereich der Sonderpädagogik lange mit den Qualität und Wirkung der Elemente gearbeitet. Während Feuer für Mut und Willensstärke steht, sind die Qualitäten des Wassers Gefühl und Intuition. Dieses Wissen dient dem Ensemble als Grundlage für das Theaterstück, in dem die Elemente für Kinder erlebbar werden sollen.
Moritz sorgt mit Livemusik und Lichteffelten für das richtige Ambiente, während mit einer Schattenbühne verschiedene Kulissen, wie z.B. Majas Zimmer oder ein Nebeltal dargestellt werden.
Im offnen Spiel geben sich die Figurenspieler erkennbar, Maja wird von der 30-Jährigen Anika Brockmann selbst verkörpert. Das Figurentheater Fionn lädt die Kinder ein, den Wandelweg von Maja mitzugehen.
von Barbara Moitz
Schaufenster Bonn, Februar 2007
Besucher waren begeistert
Erfolgreiche Premiere des "Wandelweg"
Alfter (FES). Mit dieser Resonanz hatten die Schauspielerinnen des Figurentheaters Fionn nicht gerechnet. Fast doppelt so viele wie die Erwarteten 50 Besucher machten sich auf, um das kleine Mädchen Maja auf ihrem "Wandelweg" zu begleiten.
"Wandelweg"- so lautet der Titel des neuen Stückes des 2004 gegründeten Figurentheaters Fionn, das jetzt im Ferchersaal an der alanus Hochschule seine Premiere feierte. Wer bislang Aufführungen von Fionn besucht hat, bekam nun etwas ganz Neues, vor allen Dingen etwas ganz Eigenständiges geboten. Zuvor adaptierten die Mitglieder zum Beispiel Märchenstücke wie "Dornröschen" oder "Die Schneekönigin". Bei "Wandelweg" handelt es sich hingegen um ein vollständig eigenständig konzipiertes Stück für Kinder. Die Geschichte, die Dialoge, die Dramaturgie, die Inszenierung und die Musik (komponiert von Jan Moritz) sowie der Gesang - alles stammte von den fünf Mitgliedern des Figurentheaters Fionn Anika Brockmann, Inga Hitschler, Jan Moritz, Marketa Martinkova und Patra Mausolf.
Insgesamt gibt es in dem Stück sechs Puppen: die vier Elementenkönige, das Lichtwesen Janus sowei das kloeine, tollpatschige Vögelchen Phiselius, das die jungen Zuschauer mit seinen vermeintlich klugen Sprüchen oft zum Lachen brachte, und natürlich die Protagonistin Maja, ein kleines Mädchen, das seit einer Krankheit seine Beine nicht mehr richtig benutzen kann und auf Krücken angewiesen ist. In einer Winternacht schickt Maja ihre verzweifelte Bitte zu den Sternen, doch bald wieder laufen zu können. Janus, ein geheimnisvolles, kleines Wesen, hört ihren Wunsch und kommt auf die Erde, um mit Maja eine Reise der Heilung, nämlich ihren "Wandelweg" anzutreten.